artoteka

Die Tagung eröffnet die Diskussion über die Erfüllung der Bestimmung von Artotheken als öffentlicher Kunstverleih und deren Bedeutung für Museen und Bibliotheken. Problematik des Aufbaus ihrer Sammlungen wird ebenso Aufmerksamkeit entgegengebracht wie den Fragen, die das Betreiben von Artotheken betreffen. 
Die Tagungsbeiträge werden simultan ins Tschechische und ins Deutsche übersetzt.
Die Teilnahme an der Tagung ist gratis, aus Kapazitätsgründen ist eine Registrierung jedoch erforderlich. Verwenden Sie bitte

>>> DAS REGISTRIERUNGSFORMULAR

Die Tagung wird von der Mährischen Galerie in Brno und vom ihr angeschlossenen Zentrum neuer Strategien der musealen Präsentation in Zusammenarbeit mit der Artothek Niederösterreich in Krems veranstaltet und findet im Rahmen des im KPF-Programm Österreich - Tschechische Republik realisierten Projektes Artotheken sowie unter finanzieller Unterstützung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und aus dem Staatshaushalt der Tschechischen Republik statt.

 liste DE  

Programm:

10:00 - 11:20

> Begrüßung durch Jan Press, Direktor der Mährischen Galerie
> Einführung von Táňa Šedová, Konzeption und Programmgestaltung
> Astrid Bardenheuer, Artotheken in Deutschland - gestern, heute und morgen
> Chiara Schleimer und Claudia Unterluggauer, Tief in ein Werk eintauchen

11:20 - 11:40 Kaffeepause

11:40 - 13:00

> Jana Jindřichová, Artoteka Městske knihovny v Praze
> Kateřina Zvěřinová, Artotéka Plzeň

> Michaela Nagl, Artothek - Leben mit Kunst
> Berthold Ecker, Kunstförderung der Stadt Wien seit 1945

13:00 - 14:00 Mittagspause
in der Pause können Interessenten die Artothek der Mährischen Galerie besuchen 

14:00 - 15:30

> Anne Glassner,  Und mit dieser Bindung wächst das Verständnis
> Judita Matějová, Bibliothek - Artothek, Artothek - Bibliothek

Podiumsdiskussion mit allen Vortragenden

Abschluss bis 16 Uhr

Nach der Tagung können Interessenten noch die Artothek der Mährischen Galerie (Pražák Palais, Husova 18, 3. Stock, Bibliothek) besuchen.

 

Astrid Bardenheuer
Artotheken in Deutschland - gestern, heute und morgen
Auch wenn die Idee der Kunstausleihe ganz modern erscheint, neu ist sie nicht. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts realisierten Künstler*innen in Deutschland mit der Kunstleihe ein Geschäftsmodell, das die Künstler*innen unterstützte und gleichzeitig dem Publikum zeitgenössische Kunst nahebrachte. Ende der 1960er Jahre erlebte das Konzept einen neuen Aufschwung. Artotheken und Graphotheken, die es heute noch gibt, wurden gegründet und entwickelten sich zu wichtigen Institutionen der Kunstvermittlung. Mit unterschiedlichen Konzepten suchen die Einrichtungen nach Wegen, die Kunstausleihe zu stärken, um sie auch im 21. Jahrhundert in der Gesellschaft zu verankern. Ausstellungsprogramm, Digitalisierung, Kulturelle Bildung und Vernetzung können dazu beitragen, Artotheken weiterhin attraktiv zu gestalten.

www.museenkoeln.de/artothek/

Astrid Bardenheuer studierte Kunstgeschichte an der RWTH Aachen und freie Kunst an der Fachhochschule Köln. Über einen Quereinstieg in die Stadtverwaltung Köln qualifizierte sie sich zum gehobenen Dienst, arbeitete nach verschiedenen Einsatzbereichen von 2008 bis 2014 im Museum Ludwig, wo sie für Katalogmanagement und Ausstellungskoordination zuständig war. Im Mai 2014 übernahm sie die Leitung der artothek - Raum für junge Kunst und seit 2017 ist sie Vorsitzende des Artothekenverbands Deutschland e.V.

 

Chiara Schleimer und Claudia Unterluggauer
Tief in ein Werk eintauchen
Kunst nicht nur im Vorbeigehen zu konsumieren, sondern sie in den Alltag einzubinden und damit genug Zeit für die Auseinandersetzung zu haben, ist das Anliegen der Artothek Niederösterreich. Ob die Werke die Wände schmücken oder Anlass für Gespräche und Interpretationen zu Hause oder im Berufsumfeld geben: Kunst bringt Bewegung in Ihre Räume!
Mit Einblicken via Social Media hinter die Kulissen eines Gemäldeverleihs, wird den Interessent_innen Kunst auf spielerische Art nahegelegt, sodass neben den etablierten Kund_innen, auch bei jungem, kunstfernerem Publikum Interesse für Gegenwartskunst geweckt werden kann. Zusätzlich zum digitalen Auftritt der Institution ist der face-to-face Kundenkontakt ein großes Anliegen, weshalb jährliche Aktionen wie die kostenlose Bildleihe zum Frauentag großen Andrang unter unseren Besucher_innen finden.
Neben ihrem Verleihangebot der Gegenwartskunst stellt die Artothek zweimal jährlich Arbeiten niederösterreichischer Künstler_innen vor, die mit Leihwerken in der Artothek vertreten sind. Diese Ausstellungen bieten Kontakt zu den Künstler_innen und Einblick in deren Arbeitsweise.
Die Kunstvermittlung erarbeitet für Besucher_innen aus verschiedenen Alters-, Bildungs- und Gesellschaftsgruppen zu jeder Ausstellung spezielle Vermittlungsprojekte, die immer wieder erstaunliche Erfolge der Auseinandersetzung und Partizipation hervorbringen. Unsere Projektpartner sind dabei Altersheime ebenso, wie das Blindenerziehungsinstitut des Bundes in Wien oder die Kinderpsychiatrie in Tulln.

www.artothek.at

Claudia Unterluggauer lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich. Sie studierte Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste Wien.  Arbeitet im Feld zwischen Malerei als handwerklichem Medium und deren Erweiterung durch digitale Möglichkeiten.
Mitarbeiterin der Artothek NÖ mit Schwerpunkt Kunstvermittlung, seit 2012.
Chiara Schleimer lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich.Sie studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien und Kommunikationsmanagement an der FH Wien der WKW.
Mitarbeiterin der Artothek NÖ mit Schwerpunkt Marketing und Strategie, seit 2016.

 

Anneliese Geyer
die KUNSTSAMMLUNG des Landes Oberösterreich - Artists in Residence in Gastateliers  und Filmportraits "Treffpunkt Kunst"
Die KUNSTSAMMLUNG bildet als Teil der Direktion Kultur eine Schnittstelle zwischen Kunstförderung und Kunstvermittlung. Sie ist die zentrale Plattform für oberösterreichische Gegenwartskunst.
2001 startete das ORF Landesstudio Oberösterreich mit Unterstützung der Direktion Kultur des Landes OÖ die Veranstaltungsreihe "Treffpunkt Kunst", die sich viermal jährlich mit Ausstellung, Podiumsgespräch und TV­Portrait dem heimischen Kunstschaffen widmete. Die Eröffnung der KUNSTSAMMLUNG des Landes Oberösterreich im Jahr 2009 war Anlass, diese mediale Dokumentation von rund 40 Filmportraits als DVD-­Edition aufzulegen.

Die KUNSTSAMMLUNG organisiert und betreut im Auftrag der Direktion Kultur auch die Gastateliers des Landes OÖ (Egon-Schiele-Art-Centrum Krummau - Domus Artium  Paliano bei Rom - Centre en art actuel Sporobole Québec - Villa Stonborough-Wittgenstein Gmunden - Salzamt Linz -  Schloss Weinberg OÖ). Insgesamt konnten bis heute um die 600 Künstlerinnen und Künstler von diesem Angebot profitieren.

www.diekunstsammlung.at

Anneliese Geyer studierte Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Seit 2001  Direktion Kultur (Referentin Förderung Bildende Kunst, Fotografie, Film; Kunst am Bau) und seit 2014 in der Leitung der KUNSTSAMMLUNG des Landes Oberösterreich.

 

Michaela Nagl
Artothek - Leben mit Kunst
Die Artothek Wien wurde 1979 auf Initiative des damaligen Kulturstadtrates Helmut Zilk gegründet. Nach dem Vorbild von Artotheken in Deutschland  (Köln, Berlin) sollte auch in Wien den BewohnerInnen der Stadt der Zugang zur zeitgenössischen Kunst ohne große Hürde ermöglicht werden. Das tägliche Zusammenleben mit Originalen bereichert das Leben und fördert das Kunstverständnis.
Aus der Sammlung der Kunstankäufe der Kulturabteilung der Stadt Wien, die seit 1951 besteht, wurde ein Konvolut an Grafiken ausgewählt. Fertig passepartouriert und gerahmt stehen die Werke (derzeit cirka 1800 Arbeiten) dem interessierten Publikum zur Verfügung. Pro Person können bis zu vier Werke zwischen einem und maximal zwölf Monaten ausgeborgt werden. Die Gebühr von 2,50 Euro pro Bild und Monat beinhaltet auch eine Versicherung.

http://www.musa.at/artothek

Michaela Nagl, Kunsthistorikerin, seit 1993 in der Artothek und der seit 1987 angeschlossenen Galerie für junge KünstlerInnen, heute Startgalerie, tätig. Zahlreiche Publikationen und Ausstellungen zur österreichischen Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts.

 

Berthold Ecker
Kunstförderung der Stadt Wien seit 1945
Nach dem zweiten Weltkrieg begann die Stadt systematisch, die bildende Kunst durch Ankäufe und Aufträge zu fördern. Im öffentlichen Raum entstanden im Zusammenhang mit der Wohnbautätigkeit der Stadt hunderte Kunstwerke und jährlich wurden beträchtliche Summen für den Erwerb von Arbeiten von Wiener Künstlerinnen und Künstler aufgewendet. Daraus entwickelte sich nach und nach eine bedeutende Sammlung (=MUSA), die heute zur größten Sammlung zeitgenössischer Kunst Österreichs gewachsen ist (5000 KünstlerInen, 50.000 Werke). Ab 2007 stand eine moderne Ausstellungsfläche in prominenter Lage direkt neben dem Rathaus zur Verfügung, die seit 2019 interimistisch als Ausweichquartier für die kulturhistorischen Ausstellungen Wien Museum genützt wird. Nach Abschluss der Bauarbeiten am Karlsplatz wird das MUSA wieder der zeitgenössischen Kunst zur Verfügung stehen.

www.wien.gv.at/kultur/kulturgut/musa/

Berthold Ecker, Kunsthistoriker, seit 1991 im Referat Bildende Kunst der Kulturabteilung der Stadt Wien tätig. 2003-2017 Kunstreferent der Stadt Wien. 2007 Gründungsdirektor des MUSA Museum Startgalerie Artothek, der Einrichtung der Stadt für zeitgenössische Kunst. Seit 2018 Kurator für zeitgenössische Kunst im Wien Museum.

 

Anne Glassner
Und mit dieser Bindung wächst das Verständnis
Artotheken bieten eine Möglichkeit, Kunst als Teil einer gelebten, privaten Alltäglichkeit zu erleben. Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage inwieweit BenutzerInnen von Artotheken durch die Kunstleihe einen differenzierteren Zugang zur bildenden Kunst erlangen, ein vertieftes Kunstverständnis für zeitgenössische Kunst entwickeln und Artotheken ihrem Anspruch gerecht werden. Ergebnisse und Auswertung von Interviews werden präsentiert sowie auch der Aspekt mit Kunst zu leben genauer beleuchtet wird. Eigene künstlerische Arbeiten, die sich an der Schnittstelle zwischen Öffentlichem und Privatem ansiedeln, sowie ortsspezifische als auch partizipative Kunstprojekte werden vorgestellt. 

www.anneglassner.at

Anne Glassner ist bildende Künstlerin, lebt und arbeitet in Wien. Sie studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien Kunstpädagogik und an der Universität für Angewandte Kunst Wien Malerei. Seit einiger Zeit ist die Thematik des Schlafes ein zentraler Punkt ihrer künstlerischen Arbeit, die in so genannten Schlafperformances ihren Ausdruck finden. Weiters spielt der künstlerische Prozess eine große Rolle und sie beschäftigt sich mit Schnittstellen zwischen Privatem und Öffentlichem, Realität und Fake oder Subjekt und Objekt. Zahlreiche Ausstellungen, Performances, ortsspezifische Installation und Kollaborationen im In-und Ausland.

 

Judita Matějová
Bibliothek - Artothek, Artothek - Bibliothek
Die Anfänge der Bibliothek der Mährischen Galerie reichen bis ins Jahr 1873 zurück. Heute ist sie die zweitgrößte Bibliothek für Kunstliteratur in der Tschechischen Republik. Ihre umfangreichen Bestände umfassen mehr als 140 000 Buchtitel, Zeitschriften und Ausstellungskataloge insbesondere aus dem Bereich Kunstgeschichte und Design. Dank der erfolgenden Retrokatalogisierung ist die meiste Literatur im Katalogportal online verfügbar. Bei der Akquisition von Literatur reagiert sie auf aktuelle Wünsche der Fach- und Laienöffentlichkeit und erweitert ihr Dienstleistungsangebot - sie organisiert Ausstellungen, Begleit- und Bildungsprogramme und bietet seit 2017 die Möglichkeit, Werke aus der Artothek auszuleihen, deren Onlinekatalog mit dem Bibliothekskatalog einen Verbund bildet.

artoteka.moravska-galerie.cz

Judita Matějová arbeitet als Leiterin der Bibliothek der Mährischen Galerie und ist Kuratorin der Sammlung Handschriften und Alte Drucke der MG. Außer ihrer mit der Leitung der Fachbibliothek verbundenen Tätigkeit beschäftigt sie sich mit der Problematik historischer Buchbestände in Bibliotheken von Museen und Galerien. 

Information

Date and time
5/4/2019 10:00 - 16:00
Building
Governor’s Palace
Event type
sympozium

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